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Thüringer Allgemeine, 10.11.2008

Kunst will Weile haben

6. artthuer lockte an drei tagen rund 6000 Kunstfreunde an / Viel Lob für die Organisatoren

Sie hat gehalten, was sie versprochen hat. Rund 6000 Besucher kamen zu Thüringens größter Kunstmesse, die an drei Tagen die Gelegenheit bot, sich über das Schaffen von 135 Künstlern des Landes zu informieren.

Von Michael Keller

Erfurt.
Man muss heute eine preisintensive Malerei oder eine Plastik nicht mehr zwangsläufig kaufen. Ein Mietvertrag holt das begehrte Objekt für einige Zeit zu erschwinglichen Preisen ins eigene Heim. Das war neben der Rekordbeteiligung von 135 Künstlerinnen und Künstlern des Freistaates das Novum der sechsten Auflage der artthuer.
Fast unisono gab es bei den Ausstellern Lob für die umfängliche und intensive Werbung im Vorfeld. Mit ein Grund, weshalb man in den Gängen der Thüringenhalle zuweilen nur langsam voran kam. Aber das Publikum hatte Zeit mitgebracht, betrachtete ausgiebig und suchte das Gespräch mit den Künstlern. Und machte sich Notizen, um sich nach genauer Überlegung vielleicht später das ein oder andere Werk zuzulegen. Kunst will halt Weile haben. Den Freitag nutzten zudem viele Erfurter Schulklassen, um den Kunstunterricht nach außen zu verlagern.
"Ich komme nicht her, um hier die großen Umsätze zu machen. Viele schauen und melden sich später bei mir. Das war bei den letzten beiden artthuer-Kunstmessen zumindest so", verriet Schmuckgestalterin Uta Feiler. Sie brachte aber einige Stücke noch vor Ort an dien Mann, besser: an die Frau.
Auch Monika Besser aus Tiefthal oder Eva Bruszis fanden Käufer. Zwar nicht in großem Umfang, aber unzufrieden waren die Künstlerinnen nicht. Das gleiche positive Fazit zog Schmuckgestalter Rolf Lindner.
Sein Namensvetter Thomas Lindner, dessen Metallplastiken im Mittelpunkt des Besucherinteresses standen, konnte über ein sich anbahnendes Firmen-Auftragswerk freuen. Lindner unterstützt das Konzept der artthuer ausdrücklich, weil das Galerieangebot im Land doch recht überschaubar sei und der Kunstsinnige auf diese Weise die Gelegenheit bekäme, sich einen umfassenden Überblick über die Kunstlandschaft zu verschaffen.
Der Erfurter Maler und Grafiker Gunther Lerz legt bei der artthuer sein Augenmerk eher auf neue Kontakte. Er betrachtet die Kunstmesse zuerst als Möglichkeit der Selbstpräsentation und als Treffpunkt mit Kollegen, um sich auszutauschen. Ein positiver Fakt sei aus seiner Sicht die bessere Organisation.
Frank Naumann, vertreten mit Radierungen, Malerei, Grafik und Plastik war bereits zum fünften Mal auf der artthuer vertreten. "Ich bin recht angetan, habe einiges verkauft und freue mich über den großen Zuspruch", so sein Fazit. Beim Kaufen beobachte er aber Zurückhaltung. Die Kapitalflucht in den Sparstrumpf mache sich halt bemerkbar.
"Dass man acht Euro Eintritt zahlt, um Kunst zu sehen, finde ich sehr beachtlich", staunte der Direktor der Kunsthalle Erfurt, Kai-Uwe Schierz. Für ihn könnte zwar die Auswahl der Künstler künftig nach etwas strengeren Kriterien erfolgen. Wichtig ist ihm aber vor allem, dass man die Kunst an sich und den Fakt, dass sie auch käuflich sei, mit der artthuer ins Bewusstsein der Menschen hole.

artthuer ist eine Veranstaltung des Verband Bildender Künstler Thüringen

unter der Schirmherrschaft von Jürgen Reinholz,
Thüringer Minister für Wirtschaft, Technologie und Arbeit

gefördert von Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit, Thüringer Kultusministerium, Stadt Erfurt, SV SparkassenVersicherung, Erfurter Tourismusgesellschaft mbH, Thüringer Zeitungsgruppe und X-FAB

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