Thüringische Landeszeitung, 5.11.2008

Kaufen, mieten oder finanzieren

Kunstmesse artthuer in 6. Auflage

Löbervorstadt. (tlz/lys)
So groß wie nie vorher war der Bewerberansturm auf die Kunstmesse artthuer, welche der Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. von Freitag bis Sonntag in der Erfurter Thüringenhalle ausrichtet. "Wir mussten sogar Verbandsmitglieder außen vor lassen", bedauert Elvira Franz. 135 ausstellende Künstler bieten drei Tage lang mit ihren Arbeiten und persönlichen Gesprächen den direkten Draht zur vollen Bandbreite des Kunstschaffens in Thüringen. Dazu kommen Informationsstände der Kulturverbände und ein Rahmenprogramm mit Führungen, Aktionen und Diskussionsrunden im Messeclub, der im Messecafé auf der Bühne stationiert sein soll.
Angemeldete Schülergruppen aus ganz Thüringen nutzen die Chance, sich bei einem kostenlosen Besuch mit Kunst vertraut zu machen. "Das Angebot wurde für dieses Jahr von vielen angeschriebenen Gymnasien sehr gern angenommen", ist von Elvira Franz zu erfahren. Für Kinder unter zehn Jahren ist der Eintritt ohnehin an allen drei Tagen frei.
Das Spektrum der Kunstwerke auf der artthuer 2008 reicht von Zeichnung, Grafik und Malerei über Skulptur, Fotografie, Schmuck, Objekte aus Keramik, Glas, Holz, Metall, Textil, bis hin zu Installationen. Zudem gibt es wieder einen Sonderstand mit Messe-Editionen.
Einen Trend, der sich auch in der Welt der Kunst immer mehr durchsetzt, haben die Veranstalter aufgegriffen und die Kunstmesse unter ein neues Motto gestellt: "Kunst kaufen, mieten, finanzieren". Was für kleine Firmen oder Praxen alltäglich geworden ist, nutzen inzwischen auch Privatleute gern. "Selten kommen Besucher zur Kunstmesse und geben sofort jede Menge Geld aus, um mit Kunst ihrer Wahl nach Hause zu gehen", erläutert Michaela Delenk. Inzwischen böten etliche Künstler ihre Arbeiten auch zur Miete oder zum Mietkauf an. Zwar bleibe das jedem selbst überlassen, doch der Verband halte Beispiel-Verträge bereit.
Sehenswert und erlebenswert sind nicht nur die Arbeiten der Künstler, sondern auch die angebotenen Aktionen. Spannung verspricht beispielsweise die Kunstfigur Kurt Grünlich. Besucher können sich im Schattenriss mit Requisiten ganz anonym fotografieren lassen oder Textfragmente mitbringen, welche zwei Schmuckgestalterinnen in Metallplättchen einschlagen. Vorwiegend an Schüler richtet sich die Aufforderung, an einem unvollständigen Netzwerk mitzuarbeiten, in das mitgebrachtes Material einfließen soll.
Die Verleihung des Kunstpreises am Samstag gehört ebenfalls zu den Höhepunkten der artthuer.